Dienstag, 10. Juni 2014

All Eyes On Brasil 2014: Gruppe F

Wir nähern uns langsam dem Ende der Gruppenübersicht und gleichzeitig rückt der Start der WM in greifbare Nähe. YEAH! Übermorgen ist es schon so weit und mein Umfeld ist schon gespannt wie'n Flitzebogen!
Heute geht es zur Abwechslung mal wieder um eine eindeutige Gruppe, denn hier kann es nur ein Team geben. Wir gucken uns die Gruppe von Superstar Messi genauer an.


Argentinien.
Der Dauerirvale von Brasilien und ebenso Daueranwärter auf den Thron wartet seit 1986 auf den dritten Titel. Ob's diesmal klappt hängt entscheidend von der Mannschaft ab, nicht nur von ihrem Aushängeschild.
Trainiert werden die Gauchos von Alejandro Sabella und sein Kader ließt sich nicht schlechter als bspw. der von Brasilien oder Italien. Fangen wir im Tor an. Dort sind Sergio Romero (Monaco), Mariano Andujar (Catania Calcio) und Agustin Orion (spielt in Argentinien) nominiert. Schon in der Abwehr finden wir dann ein paar Hochkaräter und fast alle spielen in Europa: Ezequiel Garay (Benfica), Federico Fernandez (Neapel), Pablo Zabaleta (ManCity), Marcos Rojo (Sporting Lissabon), Hugo Campagnaro (Inter Mailand) und Martin Demichelis (ManCity, ehemals FCB, wir erinnern uns), nur Josa Maria Basanta spielt in Mexiko.
Im Mittelfeld gesellen sich zu Fernando Gago und Maxi Rodriguez, die daheim in Argentinien spielen, nur Europa-Legionäre. Lucas Biglia von Lazio, Javier Mascherano aus Barcelona, Angel Di Maria vom CL-Gewinner Real Madrid, Ricardo Alvarez von Inter Mailand, Augusto Fernandez von Celta Vigo und Enzo Perez von Benfica Lissabon.
Auch auf der Stürmerposition finden sich nur Spieler mit Spielheimat in Europa: Sergio Aguero (ManCity), Lionel Messi (Barca), Gonzalo Higuain (Neapel), Ezequiel Lavezzi (P$G) und Rodrigo Palacio (Inter Mailand).

Den Star des Teams müssen wir nicht suchen. Da hilft alles nix, aber es ist Lionel Messi. Zu ihm kann man stehen, wie man möchte, aus dieser Mannschaft sticht er heraus. Auch wenn ich ihn persönlich als überschätzten Spieler halte, so gibt er den Gauchos Qualität. Es gibt ja tatsächlich Leute in Südamerika, die ihn für besser als Pele oder Diego Maradonna halten... aber dieses Zugeständnis hat er wohl nur verdient, wenn er auch mal den Pokal holt. Seine Leistungen in dieser Saison machen da allerdings wenig Hoffnung.
Argentinien ist aber nicht nur Messi. Di Maria, Higuain, Aguero... alles Namen, von denen man etwas erwarten kann.

Mein Fazit:
Gegen ein Weiterkommen in dieser Gruppe würde wohl nur ein Totalausfall der Mannschaft helfen. Da davon nicht auszugehen ist, wird Argentinien diese Gruppe pflichtgemäß gewinnen. Im Achtelfinale wartet mit Frankreich oder Schweiz vielleicht sogar eine machbare Aufgabe. Das Viertelfinale ist auf jeden Fall drin.


Nigeria.
Über die "Super Eagles" von Trainer Stephen Keshi kann ich gar nicht so viel sagen, wie ich gerne würde. Die Jungs waren 2013 Afrikameister, was ob der Unruhen im Land eine Leistung ist, wie ich finde. Zurück zum Sportlichen. Für Nigeria ist es erst (oder schon?) die 5. WM-Teilnahme, die letzte war 2010 in Südafrika. Dort war schon nach der Vorrunde Schluss. Gegner war dort - Überraschung - Argentinien. Ein bisschen Qualität ist aber tatsächlich vorhanden, vielleicht etwas versteckt. Aber guckt mal:

Im Tor steht mit Vincent Enyeama vom OSC Lille zum Beispiel ein Europa-Legionär. Wer hätte das gedacht? Genau. Daneben stehen auch Austin Ejide (spielt in Israel) und Chigozie Agbim (spielt in Nigeria) in Berti Vogts ehemaligem Team. Und auch in der Abwehr stehen ein paar "Europäer" - und damit wohl einige Erfahrung: Elderson Echiejile (Monaco), Kenneth Omeruo (FC Middlesbrough), Joseph Yobo (Norwich City), Efe Ambrose (Celtic Glasgow). Ergänzt wird die Reihe von Juwon Oshaniwa (spielt in Isreal), Godfrey Oboabona (spielt in der Türkei), Azubuike Egwuekwe und Kunle Odunlami (spielen in Nigeria).
Die Mittelfelder vom Dienst sind dann auch endlich alle nur in Europa tätig: John Obi Mikel (Chelsea), Ogenyi Onazi (Lazio), Ramon Azeez (UD Almeria), Michael Uchebo (Cercle Brügge) und Reuben Gabriel (KV Red Star Waasland-Beveren). Und auch der Sturm geht nur in Europa auf Tore- und Geldjagd Ahmed Musa bei ZSKA Moskau, Shola Ameobi in Newcastle, Emmanuel Emenike für Fenerbahce, Peter Odemwingie für Stoke City, Michel Babatunde für Volyn Lutsk in der Ukraine, Victor Moses in Liverpool und Uche Nwofor in Heerenveen.

Der Denker und Lenker und auch internationaler Star des Teams ist Obi Wan... öhm... nee... Obi Mikel von Chelsea. Er hat dort sein 2006 über 200 Spiele bestritten und dabei ein Tor geschossen. Mager, aber immerhin. Er ist technisch versiert und kann ein hohes Tempo gehen. Davon kann Nigeria in seiner derzeitigen Bestbesetzung nur profitieren.

Mein Fazit:
Nigeria wird wohl kaum auf den Gruppensieg spekulieren, das wäre auch eine RIESENüberraschung. Aber Platz 2 könnte... könnte...könnte... drin sein. Rivale um diesen Platz ist Neuling BiH. Ich tippe auf letztere und deshalb für Nigeria auf das Aus nach der Vorrunde.


Bosnien-Herzegowina.
Die Mannschaft von Safet Susic hat das Unmögliche möglich gemacht und die allererste WM-Teilnahme für das Land vom Balkan und das gar nicht so schlecht, wie vielleicht vermutet werden könnte. Die Quali wurde als Gruppenerster gewonnen - vor den punktgleichen Griechen und sogar mit einem 3:1-Sieg über eben diese Truppe. Die Erwartungen sind also groß.
Der Kader lässt auch einiges erwarten. Fürs Tor sind Asmir Avdukic (spielt in Bosnien), Asmir Begovic (Stoke City) und Jasmin Fezjic (Aalen) nominiert. In der Verteidigung Zement anrühren wollen Muhamed Besic (spielt in Ungarn), Ermin Bicakcic (Braunschweig), Sead Kolasinac (Schalke), Emir Spahic (Bayer), Toni Sunjic (spielt in der Ukraine) und Ognjen Vranjes (Erciyespor).
Der spannende Teil der Mannschaft beginnt für mich im Mittelfeld. Neben Anel Hadzic (Graz) spielen mit Izet Hajrovic (Galatasaray), Senijad Ibricic (Erciyespor), Senad Lulic (Lazio), Haris Medunjanin (Gaziantepspor), Zvjezdan Misimovic (spielt in China), Mensur Mujdza (Freiburg), Miralem Pjanic (Roma), Sejad Salihovic (Hoffenheim), Tino Susic (Hajduk Split), Edin Visca (Istanbul) und Avdija Vrsajevic (Hajduk Split) allesamt gute bis sehr gute Leute für BiH und im Angriff ist es sogar noch mal deutlich besser mit unserem alten Bekannten Edin Dzeko (ManCity) und Vedad Ibisevic aus Stuggi. Da erwarte ich so einiges!

Star der Mannschaft ist der deutsche und englische Meister Edin Dzeko. Auch wenn er in dieser Saison nicht immer erste Wahl in ManCity war, tat das seinem Können keinen Abbruch. Der bullige 1,94m-Mann hat einen guten Zug zum Tor und mit Pjanic, Lulic und Salihovic Leute für den entscheidenden Pass hinter sich.
Mal ganz ab von allem Schönes des Fußballs: Wie Mandzukic hat sich auch Dzeko für Hilfe in seiner Heimat stark gemacht. Das Hochwasser hat in Kroatien und Bosnien nicht nur Schlamm hochgebracht, sondern auch alte Minen. Sein Engagement ist unbedingt lobenswert!! Es gibt eben noch mehr als Fußball.

Mein Fazit:
Bosnien ist stark in der Quali aufgetrumpft und kann, wenn die klimatischen Bedingungen nicht zu belastend sind, sogar Argentinien ärgern. Für den zweiten Platz in der Gruppe sollte es aber reichen. Dann wartet wahrscheinlich Frankreich und das wird ein schönes Tänzchen werden für Frankreich. Ick freu mir!


Iran.
Last but not least in dieser Gruppe ist die Mannschaft von Carlos Queiroz. Die WM in Brasilien ist die 4. Teilnahme an der Endrunde. 1978, 1998 und 2006 war jedes Mal nach der Vorrunde Schluss. Ob dieses Mal mehr möglich ist?
Trainer Carlos Queiroz hat eine ganz ordentliche Mannschaft zusammengestellt. Im Tor steht sogar ein ehemaliger Bundesligaspieler, der in Deutschland geborene Daniel Davari (Grasshopper Zürich), neben ihm fahren als Torhüter Rahman Ahmadi (spielt im Iran) und Alireza Haqiqi (Sporting da Covilha) mit nach Brasilien.
Die Abwehr wird aus Hossein Mahini, Jalal Hosseini, Mehrdad Pouladi, Amir Hossein Sadeqi, Ahmad Alenemeh, Mohammad Reza Khanzadeh (spielen alle im Iran), Pejman Montazeri (spielt in Katar) und/oder Steven Beitashour (spielt in Kanada) bestehen. Im Mittelfeld werden Reza Haghighi, Andranik Teymourian, Ghasem Hadadifar, Bakhtiar Rahmani, Ehsan Hajsaf (spielen alle im Iran) und Javad Nekounam (spielt in Kuwait) die Strippen ziehen und auf Torejagd werden Khosrow Heidari, Karim Ansarifard (spielen im Iran), Reza Ghoochannejhad (Charlton Athletic), Alireza Jahanbakhsh (NEC Nimwegen), Masoud Shojaei (Las Palmas) und Ashkan Dejagah (FC Fulham) gehen.

Der Star im Team spielt erstaunlicherweise für den Iran, obwohl er alle U-Auswahlen Deutschlands ab der U17 durchlaufen hat und sicher auch eine Chance in der A-Mannschaft gehabt hätte - vielleicht. Trotzdem hat sich Ashkan Dejagah für den Iran entschieden. Zuvor hat er im U21-Team schon ein Spiel gegen Israel verweigert, wohl weil es iranischen Sportlern per Gesetz verboten ist gegen Israel zu spielen und die Einreise in Israel unter Strafe steht. Offiziell waren es "persönliche Gründe". Das Thema wurde in Deutschland ein Politikum und obwohl er dem DFB gegenüber versicherte, weiter spielen zu wollen, blieb er auch dem Rückspiel gegen Israel fern. Nun... sei's drum.  Seit 2012 spielt er nun für seine Heimat und gilt als bester Spieler (kein Wunder, hat's ja in Berlin gelernt). In Fulham konnte er nicht so überzeugen, wie noch in Wolfsburg, auch konnte er den Abstieg nicht verhindern. Dem Iran wird er trotzdem helfen können.

Mein Fazit:
In dieser Gruppe hat es der Iran echt schwer. Ob überhaupt ein Punkt geholt wird, zweifle ich an. Deshalb: Aus nach der Gruppenphase.

Ist Argentinien für euch ein Titelanwärter? Im Bereich des Möglichen ist es.
...Sa Le

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