Samstag, 7. Juni 2014

All Eyes On Brasil 2014: Gruppe C

Vorrundengruppe C ist sicherlich die ausgeglichenste und damit auch am schwersten vorherzusagen. Die 4 Teams sind leistungsmäßig alle auf Augenhöhe, sodass möglicherweise die Hitzebeständigkeit mal eine Rolle spielen könnte. Ich denke das zwar nicht, aber legen wir los.


Kolumbien.
Wenn es einen Favoriten in Gruppe C gibt, dann ist es Kolumbien. Ein Team, gespickt mit ein paar richtig guten Spielern, aber ohne ihren Star Falcao. Der Hoffnungsträger gab seinen Platz infolge seines Kreuzbandrisses im Januar auf. Das bedeutet eine Schwächung, was die Gruppe erst recht ausgeglichen macht.
Trainer Jose Pekermann kann sonst auf einen guten Kader zurückgreifen. Im Tor wird sicherlich der Stammtorwart der Quali, David Ospina (OGC Nizza) stehen, neben ihm fahren auch Faryd Mondragon und Camilo Vargas (spielen in Kolumbien) zur WM. In der Abwehr sind nur Legionäre im Aufgebot. Neben Cristian Zapata vom AC Mailand sind auch Santiago Arias (Eindhoven), Camilo Zuniga (Neapel), Pablo Armero (West Ham) und Mario Yepes (Atalanta Bergamo) in Europa aktiv. Carlos Valdés und Eder Alvarez Balanta spielen beide in Argentinien.
Im Mittelfeld verhält es sich fast genauso. Mit Carlos Sanchez (FC Elche), Fredy Guarin (Inter Mailand), Abel Aguilar (FC Toulouse),  Juan Fernando Quintero (FC Porto), James Rodriguez (AS Monaco) und Juan Cuadrado (AC Florenz) spielen fast alle in Europa, nur Alexander Mejía (spielt in Kolumbien) und Aldo Leao Ramirez (spielt in Mexiko) spielen heimatnah. 
Ohne Falcao ist Kolumbien auf der Stürmerposition sicherlich geschwächt, mit den Europa-Vertretern Carlos Bacca (FC Sevilla), unserem Ex-Herthaner-und-Neu-Borusse Adrian Ramos, Jackson Martinez (FC Porto), Víctor Ibarbo (Cagliari Calcio) und Teófilo Gutiérrez (spielt in Argentinien) stehen gute Leute parat.

Falcao war der Hoffnungsträger in Kolumbien, sein Ausfall war zu erwarten, ist aber trotzdem schwer für die Fans und das Team. Wer kann in seine Fußstapfen treten? Im eigenen Land gelten die Jungs als "goldene Generation", auch ohne Falcao. Fredy Guarin von Inter und Juan Cuadrado von Florenz sind sicher Aspiranten, vielleicht aber auch Jackson Martinez, wenn er die wichtigen Tore macht.

Mein Fazit:
Kolumbien ist trotz des Ausfalls des Starspielers der Favorit in dieser Gruppe und sollte sich als Erster fürs Achtelfinale qualifizieren. Dort wartet mit England, Italien oder Uruguay allerdings gleich ein echter Brocken. Nach dem Achtelfinale ist Schluss.


Griechenland.
Das Team von Fernando Santos ist als bester Zweiter der Quali-Gruppen in die K.O.-Spiele gegen Rumänien gekommen. Wie man das mit dieser Art Fußball erreichen kann, war mir wie immer ein Rätsel. Die Griechen machen bekanntermaßen nie mehr als nötig. In der Abwehr wird Beton angerührt und nach vorne geht wenig. Ein 1:0 über die Zeit zu retten, ist für diese Mannschaft wohl die einzige Aufgabe. Umso erstaunlicher, dass im Spiel gegen Rumänien sagenhafte 3 Tore geschossen wurden. (Ein kleiner Applaus bitte.) Wie die Spiele der Griechen also aussehen werden, wissen wir. Gucken wir mal auf die 23 Mann, die mitfahren.
Im Tor stehen - wie zu erwarten - mit Orestis Karnezis (FC Granada), Panagiotis Glykos (PAOK Saloniki), Stefanos Kapino (Panathinaikos Athen) keine absoluten Weltstars, aber Jungs, die eben doch entscheidende Bälle halten können, wenn mal was durch die Abwehr kommt. Diese Bälle zu verhindern wird Job von Kostas Manolas, Jose Holebas (beide Piräus), Sokratis (BVB), Vangelis Moras (Hellas Verona), Giorgos Tzavellas (PAOK Saloniki), Loukas Vyntra (UD Levante) und Vasilis Torosidis (AS Rom) sein.
Tore einleiten, so selten es wohl auch wird, werden aus dem Mittelfeld Alexandros Tziolis (Kayserispor), Andreas Samaris, Giannis Maniatis (beide Piräus), Kostas Katsouranis (PAOK Saloniki), Giorgos Karagounis (FC Fulham), Panagiotis Tachtsidis (FC Turin), Giannis Fetfatzidis (FC Genua), Lazaros Christodoulopoulos und Panagiotis Kone (beide FC Bologna).
Auf Torejagd im Minimalistenfußball werden trotzdem Dimitris Salpingidis (PAOK Saloniki), Giorgos Samaras (Celtic Glasgow), Kostas Mitroglou (FC Fulham) und der Dino Theofanis Gekas (Konyaspor) gehen.

In diesem Kader kommen uns doch der eine oder andere Spieler bekannt vor. Das liegt auch daran, dass die Griechen wohl wieder die älteste Startelf haben werden. Denn neben Gekas sind z.B. auch Karagounis und Katsouranis nicht mehr die Jüngsten. Wahrscheinlich noch ein Grund mehr, warum spritziger Offensivfußball vergebens gesucht werden wird.

Star der Mannschaft, sofern man das sagen kann, ist sicher Sokratis vom BVB. Für die Dortmunder spielte er eine super Saison und wurde sogar in die Top-11 der Saison gewählt. Er wird sicher Pfeiler des Abwehrbollwerks.

Mein Fazit:
Es wird schwer sein, gegen die Griechen Tore zu schießen. Deshalb werden sie sich in dieser Gruppe auch durchsetzen. Der Gruppensieg wäre allerdings eine Überraschung. Im Achtelfinale wartet wie schon gesagt ein echter Hochkaräter - England, Italien oder Uruguay.


Japan.
Die Japaner sind eine Turniermannschaft, aber in Brasilien könnte ihnen das ausnahmsweise nicht helfen. Denn ihre Stärke, die kleinen, beweglichen Spieler, können in dieser Gruppe zur größten Schwäche werden. Ihre Gegner beherrschen alle ein körperbetontes Spiel, alle haben große Spieler mit dabei.
Trainer Alberto Zaccheronihat insgesamt 7 Bundesliga-Profis mit an Bord und kann auch ansonsten auf internationale Erfahrung zurückgreifen. Fürs Tor sind Elij Kawashima (Standard Lüttich), Shusaku Nishikawa und Shuichi Gonda (spielen beide in Japan) in Brasilien dabei. Die Abwehr wird aus Yasuyuki Konno, Masahiko Inoha (spielen in Japan), Yuto Nagamoto (Inter Mailand), Masato Morishige (FC Tokio), Atsuto Uchida (Schalke 04), Maya Yoshida (FC Southampton), Hiroki Sakai (Hannover 96) und Gotoku Sakai (VfB Stuttgart) geformt. Im Mittelfeld lauern Yasuhito Endo, Hotaru Yamaguchi, Toshihiro Aoyama (spielen in Japan), Makoto Hasebe (1. FC Nürnberg), Shinji Kagawa (Manchester United) und Hiroshi Kiyotake (1. FC Nürnberg) auf Einsatzzeit.
Auch im Sturm warten bekannte aus der Bundesliga mit Shinji Okazaki (Mainz 05) und Yuya Osako (1860 München). Daneben sind Keisuke Honda vom AC Mailand, Yolchiro Kakitani, Yoshito Okubo und Manabu Saito (spielen in Japan) mit dabei.

Wie in so vielen Ländern gilt auch dieser Kader als stärkste Mannschaft allerzeiten. Perfekt ist es bei Weitem nicht. Kagawa ist schon länger nicht mehr in Topform, weshalb Okazaki von Mainz profitieren könnte. Mit Keisuke Honda hat Japan aber auch einen Star und Exzentriker dabei, nicht nur wegen seiner manchmal blonden Haare. Seine Freistöße sind berühmt-brüchtigt und werden gerne mit denen von David Beckham verglichen. Ob's hilft, wird sich zeigen.

Mein Fazit:
Die Jungs aus Fernost werden es nicht so leicht haben, da sie aus meiner Sicht körperliche Schwächen haben im Vergleich zu den anderen Mannschaften. Wenn sie gut ins Turnier starten, könnten sie es packen. Ich schätze aber, dass nach der Vorrunde die Koffer gepackt werden.


Elfenbeinküste.
Die Ivorer sind nicht zu unterschätzen. Die Mannschaft hat eine Handvoll namhafte Spieler, von denen allerdings auch das Spiel entscheidend abhängt. Für die Jungs ist es die dritte WM-Teilnahme in Folge und so wird logischer Weise einiges erwartet.

Trainer Sabri Lamouchi kann im Tor auf Boubacar Barry (Sporting Lokeren), Sylvain Gbohouo (spielt an der Elfenbeinküste) und Sayouba Mande (Stabaek Fotball) zurückgreifen. Die Abwehrreihe wird aus Jean-Daniel Akpa Akpro, Serge Aurier (beide FC Toulouse), Souleyman Bamba (Trabzonspor), Arthur Boka (VfB Stuttgart), Viera Diarrassouba (Caykur Rizespor), Constant Djakpa (Eintracht Frankfurt), Kolo Toure (Liverpool) und Didier Zokora (Trabzonspor) gebildet und dem Einen oder Anderen kommen hier schon einige bekannt vor.
Im Mittelfeld steht der Star der Mannschaft Yaya Toure von ManCity , um ihn herum werden Geoffroy Serey Die (FC Basel), Ismael Diomande, Max Gradel (beide St. Etienne), Cheick Tiote (Newcastle) und unser Hannoveraner Didier Ya Konan die Bälle verteilen. Einen Vorteil  daraus schlagen und v.a. das Tor treffen wollen Mathis Bolly (Fortuna Düsseldorf), Wilfried Bony (Swansea), Alt-Star Didier Drogba (Galatasaray), Gervinho (AS Rom), Salomon Kalou (Lille) und Giovanni Sio vom FC Basel.

Für uns Europäer erschreckend war die Nachricht, dass Kolo Toure an Malaria erkrankt ist. Der  Teamarzt gab allerdings Entwarnung, einem Einsatz steht wohl nichts entgegen. Hoffen wir mal, dass das stimmt.

Ansonsten haben die Elefanten, wie sie Zuhause genannt werden, sicher eine Art Hoffnungsträger-Problem. Neben Drogba gelten auch Kalou Sio und v.a. Yaya Toure als Starspieler. Ob die Egos nebeneinander bestehen können, wird sich zeigen. Trainer Lamouchi selbst meint, dass ein Weiterkommen hauptsächlich von Yaya Toure abhängen wird. Der Midfielder hat in der Premier League eine super Saison gespielt und 20 Tore für ManCity geschossen. Potential hat er also allemal.

Mein Fazit:
Kapitän Drogba wird genauso wie Toure und all die anderen alles geben. Bisher ist es den Jungs von der Cote d'Ivoire nie gelungen, die Vorrunde zu überstehen. Dort wird auch dies Mal Schluss sein.


Chancen haben bei idealen Voraussetzungen und mit etwas Glück alle vier Mannschaften. Ich tippe trotzdem auf Kolumbien und Griechenland. Und ihr?
...Sa Le

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