Sonntag, 8. Juni 2014

All Eyes on Brasil 2014: Gruppe D

Die Gruppe D ist wohl die absolute Todesgruppe der Vorrunde. Mit England, Italien und Uruguay sind schon Favoriten auf den Titel dabei. Mit ganz viel Pech fallen schon 2 ganz große des Fußballs in der Gruppenphase raus. Let's take a look:


England.
Unsere Kanisterköppe von der Insel (nicht persönlich nehmen) lassen nichts unversucht, um sich auf Brasilien vorzubereiten. Im Trainingscamp in Portugal wurde deshalb in langer Unterwäsche, langen Hosen und Winterjacken, Handschuhen und zum Teil sogar mit Mützen trainiert. Trainer Roy Hodgson kann zumindest niemand unterstellen, er und seine Jungs hätten nicht alles gegeben. Ich persönlich finde das Engagement mehr als lobenswert, schließlich müssen die Three Lions im ersten Spiel direkt gegen Italien ran und das bei belastenden klimatischen Bedingungen. Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad sind in Manaus keine Seltenheit.

Die Erwartungen auf der Insel sind hoch und das dürfen sie auch sein, liegt doch der letzte Titel eeeewig zurück. Ich persönlich gehöre zu den Anhängern der Theorie, dass die Tommys nie wieder einen Tiel gewinnen werden dank des Wembley-Tors. ;-)
Auf dem Papier sieht's aber gar nicht mal so schlecht aus. Wenn das Team sich dem Klima tatsächlich anpassen kann, was für die Inselkicker sicherlich mit am schwierigsten sein wird, haben sie natürlich eine der körperlich stärksten Mannschaften. Englischer Fußball ist schließlich eine Klasse für sich - und die englischen Schiris gelten z.T. nicht zu Unrecht zu den besten weltweit. Wenn wir uns den 23-Mann-Kader angucken, erleben wir keine Überraschungen.
Im Tor stehen mit Joe Hart (Manchester City), Ben Foster (West Bromwich Albion) und Fraser Forster (Celtic) wie immer Wackelkandidaten auf Hodgsons Liste. England hat fast schon aus Gewohnheit keine überragenden Torhüter. Joe Hart war zeitweise nicht mal Nr. 1 in seinem Team ManCity, konnte sich seinen Platz aber zurückerkämpfen. Im Nationaldress ist er ohnehin als Nr. 1 gesetzt. Trotzdem wird der Torwartcoach der Engländer weiter ein paar schlechte Angewohnheiten ausmerzen wollen. Hart macht gerne Ausflüge an den Rand des 16er... manchmal auch wirklich dumme. Erinnert euch das an einen anderen Torhüter? Nun ja... lassen wir das.
Die Abwehr hebt mich persönlich noch nicht so an, ist aber mit Leighton Baines (Everton), Gary Cahill (Chelsea), Phil Jagielka (Everton), Glen Johnson (Liverpool), Phil Jones, Chris Smalling (beide ManU) und Luke Shaw (Southampton) gut besetzt. Der Blick ins Mittelfeld zeigt dann schon mehr Klasse. Mit Ross Barkley (Everton), Kapitän Steven Gerrard, Jordan Henderson, Raheem Sterling (alle Liverpool) Adam Lallana (Southampton), Routinier Frank Lampard (Chelsea), James Milner (ManCity), Alex Oxlade-Chamberlain und Jack Wilshere (beide Arsenal) warten starke Leute auf die Gegner. Hinter Oxlade-Chamberlain steht allerdings ein großes Fragezeichen, er verletzte sich im allerletzten Testspiel und könnte wochenlang ausfallen...
Fürs Toreschießen werden Rickie Lambert (Southampton), Daniel Sturridge (Liverpool), Daniel Welbeck und vor allem Wayne Rooney (beide ManU) zuständig sein.

Das Problem der Engländer offenbart sich schon beim Blick auf den Kader. Gerrad und Lampard sind wahrlich nicht mehr taufrisch, ob die beiden die Hitze so einfach wegstecken, wird sich zeigen. Vielleicht wird das die Chance für Jack Wilshere, ein echtes Talent als Midfielder und einer der vielen jungen Spieler im Team der Three Lions. Interessanterweise hat die englische Regierung die Regelungen zur Schließung für die Pubs während der WM gelockert - aber mit dem Hinweis, dass es nicht oft genutzt werden wird. Also nicht mal die glauben an ihre Jungs. ...schon traurig...

Wenn man an England denkt, fallen einem nur ein paar Namen ein, die als Star des Teams herhalten können. Allen voran ist wohl Wayne Rooney zu nennen. Wenn die WM für ihn gut anfängt, kann er eine echte Stütze und Leitfigur sein. Denker und Lenker ist und bleibt aber Steven Gerrad, von dem genauso wie von Frank Lampard in der Heimat erwartet wird, die Verantwortung zu tragen und die Three Lions zu Siegen zu führen.

Mein Fazit:
Entgegen vieler anderer Stimmen sehe ich England lange im Turnier. Ob es der Gruppensieg wird, kann sich schon im ersten Spiel der Gruppe gegen Italien zeigen. Kommen die Jungs von der Insel gut ins Turnier, geht sicher viel in dieser Gruppe. Ich gehe nicht vom Gruppensieg aus, aber von Platz 2. Dann wartet im Achtelfinale der Sieger der Gruppe C - Kolumbien oder Griechenland. Beide machbar.


Italien.
Jaja... die Italiener... zu ihnen und Weltmeisterschaften kann ich genug Anekdoten erzählen, um Seiten zu füllen. Auch wenn ich bei nationalen Vergleichen natürlich kein Team leiden kann, außer unseres, erst recht nicht Italien ;-), soll es hier trotzdem eine ...fast... objektive Sicht auf die Mannschaft geben.
Die "Squadra Azzurra" von Cesare Prandelli gilt natürlich als Titelanwärter und ist für viele auch Favorit. Allerdings können die Italiener nicht mit dem Besten vom Besten an den Start gehen. In einem Testspiel kurz vor der WM brach sich Riccardo Montolivo das Schienbein und fällt daher aus.
Der Kader kommt jedem Fußballfan - wie auch bei Spanien und England - erschreckend bekannt vor. Das Tor wird selbstverständlich Kapitän und Alt-Star Gianluigi Buffon von Juventus Turin hüten. Die beiden jüngeren Salvatore Sirigu (P$G) und Mattia Perin (FC Genua) stehen für den Fall der Fälle als Ersatz parat. Davor werden Giorgio Chiellini, Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci (alle Juventus), Gabriel Paletta (Parma), Mattia De Sciglio, Ignazio Abate (beide AC Mailand) und Matteo Darmian (Turin) versuchen, Tore zu verhindern.
Im Mittelfeld stehen neben dem anderen Alt-Star Andrea Pirlo auch Claudio Marchisio (beide Juventus), Daniele De Rossi (AS Rom), Thiago Motta, Marco Verratti (beide P$G), Antonio Candreva (Lazio Rom), Alberto Aquilani (Florenz) und Marco Parolo (Parma) bereit. Die Siegtore sollen Mario Balotelli (AC Mailand), Antonio Cassano (Parma), Alessio Cerci (Turin), Ciro Immobile (der Neu-Borusse) und Lorenzo Insigne (Neapel) erzielen.

Die Qualität der Mannschaft spricht sicher für sich und es darf einiges erwartet werden. Der Kader ist auf allen Positionen breit aufgestellt, trotzdem ist der Ausfall des Italieners mit der deutschen Mama Montolivo ein Strich durch die Rechnung von Cesare Prendelli. Im letzten Testspiel vor der WM schaffte Italien auch nur ein mageres 1:1 gegen Luxemburg. Aber auch Löws Team hatte sich zuletzt nicht mit Ruhm bekleckert. Italien ist eine klassische Turniermannschaft, ich halte das Testspiel daher nicht für kriegsentscheidend.

Der Star des Teams ist glasklar. Mario Balotelli. Entweder man mag ihn oder nicht. Ich gehöre ins Team Oder-nicht. Aber davon ab ist er ein wuchtiger Stürmer, der die wichtigen Tore erzielt. Bisher läuft er aber seiner Form hinterher (nicht als einziger), es bleibt also abzuwarten, wie gut er tatsächlich spielen wird. Unter der Hitze wird er womöglich nicht so leiden, wie zum Beispiel Andrea Pirlo. Letzterer mag noch so gut sein auf dem Papier, er ist nicht mehr der Jüngste und in letzter Zeit auch nicht der Fitteste.

Mein Fazit:
Das Spiel gegen England wird wichtiger Fingerzeig für die WM werden. Sollte die Azzurra einen Sieg einfahren, wird der Gruppensieg auch an sie gehen. Bleibt die Formschwäche weiter bestehen, kann Italien allerdings auch als erster Favorit scheitern. Ich tippe aufs Ausscheiden nach der Vorrunde.


Uruguay.
Meine kleinen Favoriten in dieser Gruppe sind die Männer vom Rio Uruguay (das Land heißt eigentlich Republik Östlich des Uruguay).
Die Nummer 7 der aktuellen FIFA-Rangliste darf in einer Weltmeisterschaft nie unterschätzt werden. Da immer wieder über die klimatischen Bedingungen und die Belastungen gesprochen wird, darf man Uruguay mit Fug und Recht als Profiteur dieser Gruppe bezeichnen. Schauen wir uns das Team von Oscar Tabarez mal an.
Fürs Tor stehen Fernando Muslera (Galatasaray), Martin Silva (spielt in Brasilien) und Rodrigo Munoz (spielt in Paraguay) bereit. Die Verteidigungsreihe wird sich aus Maxi Pereira (Benfica), Diego Lugano (West Bromwich), Diego Godin, Jose Maria Gimenez (beide Atletico), Sebastian Coates (Liverpool), Martin Caceres (Juventus) und Jorge Fucile (FC Porto) zusammensetzen. Alles keine schlechten.
In der Reihe der Spielgestalter stehen Alvaro Gonzalez (Lazio), Alvaro Pereira (spielt in Brasilien), Walter Gargano (Parma), Egidio Arevalo Rios (spielt in Mexiko), Diego Perez (Bologna), Cristian Rodriguez (Atletico), Gaston Ramirez (Southampton) und Nicolas Lodeiro (spielt in Brasilien) auf Tabarez Zettel. Und im Sturm warten Luis Suarez (Liverpool), Edinson Cavani (P$G), Abel Hernandez (Palermo), Diego Forlan (spielt in Japan) und Christian Stuani (Espanyol Barcelona) auf ihre Chance, Tore zu schießen.

Das Team ist gespickt mit Top-Spielern, die ihre Brötchen fast alle in Europa verdienen, und einem echten Stürmerstar - Luis Suarez. Letzterer hatte vor nicht allzu langer Zeit eine Knie-OP und wird möglicherweise nicht fit zum ersten Spiel. Trainer Tabarez ist aber zuversichtlich, da Suarez schon wieder ins Training einsteigen konnte.
Was gibt es zu Luis Suarez als Star des Teams zu sagen? Nun, er schießt seine Tore für Liverpool und das nicht zu knapp. Bekannt ist Suarez aber eher für anderes, als das Toreschießen. Schon seit dem Beginn seiner Karriere in Europa gilt er als Schwalbenkönig, aber nicht nur das. Er beißt auch um sich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. 2010 im Spiel Ajax gegen Eindhoven biss er einem Gegenspieler in den Hals und als wenn einmal nicht einmal zu viel wäre, biss er Anfang 2013 im Spiel Liverpool gegen Chelsea Ivanovic in den Unterarm. Seither glänzt er in England aber nur noch durchs Toreschießen. Vielleicht hat die 5-Spiele-Sperre geholfen...? Sollte er sich aufs Toreschießen konzentrieren und vor allem richtig fit sein, wird er das Spiel hoffentlich tempo- und torreich machen. Die Hitze macht den Himmelblauen (Spitzname "la celeste") sicher nichts aus.

Auf keinen Fall vergessen darf man Diego Forlan, auch wenn der Gute langsam in die Jahre kommt. 2010 war er immerhin noch bester Spieler der WM. Sein Leistungen im Team sind jedes Mal lobenswert. Aber die neue Generation steht schon in den Startlöchern, sein designierter Nachfolger Edison Cavani ging neben Ibrahimovic für P$G auf Torejagd. Er besticht durch seine körperliche Stärke und lässt die Verteidiger der Liga regelmäßig verzweifeln.

Mein Fazit:
Mit Cavani ist einer der beiden genialen Angreifer fit, sollte Suarez es auch schaffen und sich ordentlich fürs Team in den Staub werfen, erwarte ich einiges. Sollte Suarez im ersten Spiel nicht auflaufen können, warten mit Forlan und Stuani ebenfalls Topleute. Ich halte Uruguay für ein wirklich starkes Team und unbedingten Anwärter fürs Endspiel. Der Gruppensieg geht an die Himmelblauen. Im Achtelfinale wartet mit Kolumbien oder Griechenland ein machbarer Gegner.


Costa Rica.
Das schwächste Glied der Kette ist die Mannschaft von Jorge Luis Pinto. Mit dem verletzungsbedingten Ausfall von Alvaro Saborio fehlt der beste Torschütze der Quali. Die "los Ticos" haben schon auf dem Papier keinen so breiten, leistungsstarken Kader wie die anderen drei Gruppengegner. Wir gucken trotzdem drauf:
Im Tor steht nämlich ein Weltklassemann: Keylor Navas von UD Levante. Selbst die Stürmer von Atletico sind in dieser Saison an ihm verzweifelt. Ihn zu überwinden wird auf keinen Fall einfach. Seine Ersatzleute Patrick Pemberton und Daniel Cambronero (spielen in Costa Rica) werden wohl keine Einsatzzeiten bekommen.
Unterstützung wird Navas aus der Abwehr von Giancarlo Gonzalez, Roy Miller, Waylon Francis (spielen in den USA), Johnny Acosta, Michael Umana, Heiner Mora (spielen in Costa Rica), Christian Gamboa (Trondheim), Oscar Duarte (Brügge) und Junior Díaz (Mainz 05) bekommen.
Im Mittelfeld tummeln sich Yeltsin Tejeda, Jose Miguel Cubero, Esteban Granados (spielen in Costa Rica), Celso Borges (Stockholm), Michael Barrantes (Aalesunds FK), Marco Urena (Krasnodar), Christian Bolanos (Kopenhagen) und Diego Calvo (Oslo) und lauern auf ihre Chancen, genauso wie Randall Brenes (spielt in Costa Rica), Bryan Ruiz (Einhoven) und Joel Campbell (Piräus) im Sturm.

Star der Mannschaft ist Bryan Ruiz, der eigentlich im offensiven Mittelfeld spielt, aber auch Stürmersein in England gelernt hat. Sein Spitzname ist Wiesel ("La Comadreja"), passender geht's für seinen Spielstil kaum. Ob er alleine reicht, um das Ausscheiden zu verhindern...? Eher nicht. Auch nicht Keylor Navas im Tor.

Mein Fazit:
Costa Rica steht für mich schon als Loser dieser Gruppe fest. Wie doll es auf die Mütze gibt, werden wir sehen. Im Vergleich mit Italien, England und Uruguay haben die Jungs aber keine Chance. Nach der Gruppenphase geht's wieder nach Hause.


Ich gebe zu, die meisten schätzen Italien als Gruppensieger und schwanken zwischen Uruguay und England. Ich glaube an den Pseudo-Underdog von der Insel mehr als an die Italiener.
Bald sind wir schlauer ;-)
...Sa Le

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